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Artikel

30 Sep 2023

Autor:
Barrons,
Autor:
taz

Gräfenhausen: LKW-Fahrer haben Lohn erhalten und beenden Streik

"Wilder Streik in Gräfenhausen: Lkw-Streik beendet"

Die rund 80 streikenden Fahrer auf einer hessischen Raststätte haben Geld bekommen. Ihr Arbeitgeber hat seine Anzeigen zurückgezogen.

BERLIN taz | „Ab jetzt fängt das Leben für die Fahrer wieder an“, sagt Edwin Atema. Am Freitagabend haben die streikenden Lkw-Fahrer auf der Raststätte Gräfenhausen in Hessen ihren Streik beendet. Ihr Arbeitgeber, der polnische Spediteur Lukasz Mazur, hat seine Anzeigen gegen die Fahrer zurückgezogen. Außerdem wurde ihnen ein Großteil ihres ausstehenden Lohnes ausgezahlt. Viele Trucker haben die Raststätte bereits verlassen, sagte am Samstagmorgen Edwin Atema der taz. Der niederländische Gewerkschafter von der europäischen Transportarbeitergewerkschaft ist Sprecher und Verhandlungsführer für die Fahrer, die großenteils aus Zentralasien kommen. [...]

Lukasz Mazur bestritt die Forderungen stets.

Am Freitag ließ er sich dann offenbar doch auf Verhandlungen ein. Die dauerten bis in die Nacht hinein und wurden nach Angaben von Atema am frühen Samstagmorgen noch fortgeführt. Die Fahrer hätten selbst mit Mazur am Telefon gesprochen. Der Gewerkschafter unterstützte sie vor Ort in Gräfenhausen, wo sich Firmenvertreter von Mazur eingefunden hatten. Gegenstand der Verhandlungen war zum einen der Lohn, aber auch Anzeigen wegen vermeintlicher Erpressung, die Mazur gegen die Fahrer bei der Staatsanwaltschaft Darmstadt eingereicht hatte.

„Wir haben schriftliche Zusagen, dass alle Anzeigen zurückgezogen werden“, sagte Atema der taz. Voraussetzung dafür sei, dass die Lastwagen – teils leer, teils mit Ware – zurück in die Hände der Firmengruppe Mazur gegeben werde. Ein Großteil der Fahrzeuge und Papiere sei inspiziert und übergeben worden, sagte Atema. Einige Fahrer seien bereits auf dem Weg nach Hause.

Zur Firmengruppe Mazur gehören die Speditionen Agmaz und Lukmaz. Die dritte Firma, Imperia, wurde vor ein paar Monaten offenbar an eine armenische Firma verkauft. Der Firmeninhaber war Anfang der Woche in Gräfenhausen und versprach den rund 20 Imperia-Fahrern, die Anzeigen zurückzunehmen. [...]

Am Montag war dann Bafa-Chef Torsten Safarik mit einem Team vor Ort. Das Bafa prüfte Frachtscheine und weitere Dokumente, auf denen verzeichnet war, für welche Firmen die Fahrer unterwegs waren. Zuvor waren schon entsprechende Namen kursiert: DHL, Obi, Bauhaus, Ikea, Redbull, Knauf und weitere. Sie alle erklärten zwar, keinen direkten Auftrag an Mazur vergeben zu haben, aber offenbar hatten dies Subunternehmen in einigen Fällen getan. [...]

Allerdings weisen Expert*innen, die sich mit der Branche auskennen, immer wieder darauf hin, dass Mazur kein Einzelfall ist, sondern die Arbeitsbedingungen in der gesamten Branche ähnlich seien. Dazu gehört neben schlechter Bezahlung, dass die Fahrer meist in den Führerkabinen schlafen müssen, obwohl die Arbeitgeber ihnen per Gesetz eine Unterkunft außerhalb bezahlen müssten. Zudem sind die Fahrer oft mehrere Monate bis zu einem Jahr unterwegs, obwohl sie nach EU-Recht alle vier Wochen nach Hause fahren können müssen und alle acht Wochen zurück zum Firmensitz kehren müssten, um eine Pause einzulegen.

Das Bafa will am 16. Oktober einen Krisengipfel ausrichten. Das Amt will mit Ver­tre­te­r*in­nen von Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften der Branche Lösungen diskutieren, um die Arbeitsbedingungen von Fahrern zu verbessern.

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